Ich fühle mich seit einigen Wochen so verlassen. Allein. Warum? Du hast doch alles, was sich andere wünschen. Du hast deine Berufung gefunden. Du darfst in Fülle leben. JA! Das alles ist korrekt. Und ich schäme mich auch oft dafür, dass ich trotz meiner Fülle in allen Lebensbereichen trotzdem so eine Leere, Einsamkeit, Verlassenheit fühle.
Ich lebe derzeit wie in einer Art „Zwischenwelt“. Das ALTE bricht immer schneller und deutlicher weg. Das NEUE ist zwar schon da – wie ein zartes Pflänzchen – aber ich kann es so oft noch nicht annehmen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier – und so beunruhigt auch mich diese derzeit starke Veränderung in so vielen Bereichen meines Lebens.
Wir Menschen leben sehr stark in der Vergangenheit – ganz egal, ob sie nun gut oder schlecht war. Für uns ist es Gewohnheit und somit gut. Denn alles, was schon einmal war verbraucht nicht viel Energie und das hat unser System so gerne. Das NEUE, das für uns unbekannte verursacht so viele Variablen, unbekannte, benötigt so viel Energie von uns – das versuchen wir insgeheim geschickt zu umgehen. Nur irgendwann kommt der Punkt, wo wir nicht mehr zurück ins ALTE können und wollen. Wo es nur mehr einen Weg gibt – den ins NEUE. Ins unbekannte. Ins nicht vertraute.
Und genau DA stehe ich. Ich kann nicht mehr umkehren. Ich will es auch nicht mehr. Ich stehe sozusagen an einer Klippe. Hinter mir bricht so vieles weg. Freunde, die aus einem neuen Blickwinkel keine sind. Gewohnheiten, Beziehungen aller Art, Gedanken, Prägungen, Gefühle, … So vieles ist nicht mehr stimmig, tut mir nicht mehr gut. Ich erkenne es, aber so richtig wahrhaben, bewusst annehmen kann ich es noch nicht.
Auf der anderen Seite ist etwas NEUES entstanden. Jede Ausbildung die ich absolvieren durfte hat so vieles in mir verändert. Neue Menschen treten in mein Leben. Wunderbare Menschen, zu denen ich „früher“ nie Kontakt aufbauen hätte können. Neue Sichtweisen, geänderte Blickwinkel, veränderte Gefühle und Gedanken, … So viel NEUES ist schon da und noch viel mehr wird kommen. Ich sehe es, aber habe noch oft Angst, Zweifel, Scheu diese für mich komplett neue Welt anzunehmen. Ihr zu vertrauen. Sie zu leben.
In dieser Zwischenwelt fühle ich mich manchmal so verlassen. So alleine auf dieser Welt. Tief in mir drinnen weiß ich, dass das nicht stimmt. Dass ich niemals alleine und verlassen sein werde. Aber jetzt gerade fühle ich so. Und ich akzeptiere es und nehme es an. Vielleicht muss ich eine Zeit lang alleine gehen, bevor ich neue Wege mit Gleichgesinnten finden und beschreiten darf.
#traudich auch ein Stück des Weges alleine zu gehen
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