top of page
AutorenbildKarin Moser

29.05.2022 #aufdersuchenachdemwarum

Wisst ihr, was eigentlich viel schlimmer ist als die körperlichen Schmerzen, Einschränkungen, die teils schockierten Blicke von Fremden? Die Frage nach dem WARUM? Genau die Fragen, die man ja gar nicht stellen soll. Aber diese Frage läuft wie eine Fehlermeldung im System der Bank als Banner durch mein Hirn.


Warum bin ich nicht aus der Sauna raus, als ich merkte, dass es mir nicht gut geht? Warum bin ich allein duschen gegangen? Warum habe ich nicht um Hilfe geschrien? Warum ist mir das passiert?


Die Antwort auf Frage 1 + 2 + 3: Weil ich nicht auffallen wollte. Weil ich nicht als schwach gesehen werden wollte. Weil ich es schaffen wollte, weil alle anderen schaffen das auch. Weil ich das ja immer aushalte.

Antwort auf Frage 4: Genau deswegen ist mir das passiert.


Ganz schlimm ist auch, dass ich mich nicht mehr an den genauen Ablauf erinnern kann. Ich zermartre mir das Hirn. Aber an einer Stelle ist Schluss. Ich stehe unter der Dusche. Alles ist schwarz. Mein einziger Gedanke noch „Ich muss mich hinsetzen, und zwar schnell.“ Ich weiß nicht mehr, ob ich das geschafft habe …


„Hallo, hallo“ Eine panische Frauenstimme. Ich schlage die Augen auf. Ich will mich bewegen. „Nein, nein, um Gottes Willen bleiben sie liegen. Sie sind verletzt“ Ich probiere den Kopf zu heben. Ich liege nackt am kalten, nassen Fliesen Boden. Meine Schläfe tut weh. Mein Oberkörper ist voller Blut, Links neben mir am Boden. Blut. Die hilflosen und schockierten Augen der Dame. „Hilfe!“


Ein Saunameister kommt. Oder 2. Ich weiß es nicht mehr. Ich habe es geschafft mich umzudrehen und die Beine an der Wand hochzuhalten. So habe ich das damals in der Jugend im KH gelernt, als ich oft kollabiert bin. Blut. Hoffentlich kommen nicht noch mehr Leute in die Dusche. Was denken die von mir? Ich will das nicht. Ich bin nackt. Voller Blut. Ich muss hier weg. Bitte.


Ich bin so hilflos. Ich schäme mich. Hilflosigkeit. Scham.


Ich bin oder war es gewohnt immer stark zu sein. Alles zu schaffen. Alles zu ertragen. Alles zu geben. Für alle immer da zu sein. Ihnen Mut und Kraft zu geben. Und nun liege ich da und kann nichts tun … bin auf die Hilfe andere angewiesen. Nackt und hilflos.


Dieser Unfall hat mir etwas Wichtiges zu sagen. Und ich hoffe, ich werde es bald herausfinden dürfen. Dies ist auch meine 1. Verletzung auf der linken Körperhälfte. Weiblich.


Noch nie zuvor hab ich so viele Views auf WhatsApp, Insta und Facebook auf eine Story gehabt, als auf mein letzte Bild mit meinem verletzten Gesicht und vor allem meiner tief verletzten Seele …


Ich danke von Herzen der wunderbaren Sandra Fabijenna Lauber für ihre Botschaften und die virtuelle Umarmung, der lieben KLIOlogie für ihre Karte und die Zeilen des Zuspruchs und dem tollen Da Muli Bär für seine mutmachende Legung. Schaut sehr gerne auf ihren Facebook-Seiten und ihren Insta-Profilen vorbei. Sie machen wundervolle Arbeit!


Alles Liebe, eure gerade eher stärker gestolperte Wegbegleiterin …

15 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Schreib mir!

All jene unter euch, die gern mal einen Beitrag kommentieren möchten, oder auch eigene Gedanken teilen möchten, dies aber nicht für alle...

Comments


Beitrag: Blog2_Post
bottom of page